Um die zunehmenden Verkehrsbedarfe der Zukunft zu gewährleisten und gleichzeitig die Automatisierung des Nahverkehrs voranzutreiben, bedarf es funkbasierter Zugsicherungssysteme. Aus technischer Sicht bestehen verschiedene Lösungsansätze (WLAN oder Mobilfunknetze der 4. oder 5. Generation). Die Auswahl der Technologie richtet sich jedoch nicht nur nach rein technischen Kriterien. Es müssen vielmehr auch die betrieblichen Randbedingungen der Verkehrsunternehmen mit berücksichtigt werden. Hier bedarf es einer betriebswirtschaftlichen Analyse („make or buy“).
Bei modernen Zugsicherungssystemen wird die Kommunikation zwischen Fahrzeug- und Streckeneinrichtung mit einem leistungsfähigen Funksystem realisiert. Es werden kontinuierlich und bidirektional Daten wie z. B. die aktuelle Position, die Zugvollständigkeit oder die zulässige Fahrweise ausgetauscht [1]. Für die Funktionen ATP (Automatic Train Protection) und ATO (Automatic Train Operation) muss sichergestellt sein, dass das Funksystem eine hohe Verfügbarkeit und idealerweise Echtzeiteigenschaften1) sicherstellen kann. Die erforderlichen Datenraten sind im Vergleich zu anderen Anwendungen gering [2]. Moderne Funksysteme können diese technischen Anforderungen überwiegend erfüllen [3]. Je nach gewählter Technologie gibt es jedoch verschiedene mögliche Betreibermodelle. Dabei stellt sich für das Verkehrsunternehmen stets die Frage, inwieweit das Funksystem selbst betrieben und die erforderliche Kompetenz aufgebaut werden kann und soll („make“) oder welche As-a-Service-Modelle genutzt werden können und sollen („buy“). Darüber hinaus muss hinsichtlich des Beschaffungsprozesses abgewogen werden, ob das Zugsicherungssystem inkl. Funksystem ausgeschrieben wird oder ob das Funksystem unabhängig von der Zugsicherung beschafft und vergeben wird. In diesem Fall wäre es eine Beistellung des Verkehrsunternehmens an den Lieferanten des Zugsicherungssystems.